„Wie in einem Spiegel“ – Waldspiegelungen

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„Wie in einem Spiegel“ – Waldspiegelungen

In der Serie „Wie in einem Spiegel“ wird der Spiegel auf Baumwelten gerichtet. Erspiegelt wird relativ naturnaher Buchenwald in meiner fränkischen Heimat. Die fotografischen Interventionen erspiegeln aber nicht nur Heimat als Ort, sondern auch das fotografische Ich, selbst dann, wenn der Fotograf nicht sichtbar ist. Die Fotoserie versucht mittels Inszenierung und Intervention den Blick sowohl nach außen als auch nach innen lenken. Die Raumwahrnehmung wird zur Selbstwahrnehmung, zur Sichtung von Innen- und Außenwelten.

Der Titel der Serie  bezieht sich auf den gleichnamigen Film Ingmar Bergmans, der erste Film einer Trilogie (gefolgt von den Filmen Licht im Winter und Das Schweigen). Ursprünglich wollte ich die Serie mit einem direkten Zitat aus dem  1. Korintherbrief überschreiben: „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich Stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.“ Dann gefiel mir aber die Brechung durch den knappen Bergman-Titel besser.

Die Waldspiegelungen transzendieren Wahrnehmung. Letztlich verweisen sie nicht nur auf die Wahrnehmung der Welt und des Selbst, sondern auch auf die Wahrnehmung Gottes. Und mehr noch: was, wenn im Spiegel der Fotograf zu erkennen ist? Wer nimmt dann wen wahr? Wer schaut wen an?

Die Spiegel-Erkenntnis bleibt fragmentarisch, zeigt Teilaspekte von verdichteter Wirklichkeit. Die Waldspiegelungen sind damit ein Bekenntnis zur unvollendeten Fotografie, zur Fotografie als nie ganz abgeschlossenen Wahrnehmungsprozess.

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