Mai 192013
 

4teilige Konzept-Arbeit – Teil der konzeptionellen Arbeit „Platzhalter“,

Unter dem Titel „Kunstwerk [Platzhalter]“ hängt seit 2011 in der Evangelischen Akademie in Bad Herrenalb eine Serie von 10 großformatigen Fotoarbeiten (120×80 cm). Sie versteht sich, wie der Titel andeutet, nur als Platzhalter. Bis zur Umset­zung eines künstlerischen Gesamtkonzeptes für die Akademie definiert die Serie den Raum für Ausstellungen stellvertretend für zukünftige Ausstellungen und als Konzept vor dem Konzept. Ausgangspunkt für die Serie waren dokumentarische Fotografien von Raumsituationen in der Tagungsstätte.

Indem Platzhalter Platz beanspruchen und Raum einnehmen, verliert sich der Aspekt der Vorläufigkeit. Die im Haus der Begegnung gezeigte [Platzhalter]-Serie ist eine überarbeitete Fassung einer konzeptuellen Arbeit, die im Kontext der [Platzhalter]-Serie in Bad Herrenalb entstanden Ist. Sie ist diesmal kein Platzhalter für andere Arbeiten, sondern steht für den Diskurs über Bild und Wort als protestantische Kommunikationsmedien. 500 Jahre nach der Reformation will sie dazu beizutragen, die immer noch spürbare protestantische Bildferne und Bilderkritik zu überwinden. Dass sich die Serie dabei des Wortes bedient, ist kein Zufall: die Nähe des Wortes zum Bild soll ebenso deutlich werden wie  die Nähe des Bildes zum Wort.

Die Serie wurde darüber hinaus als fortlaufende Slideshow umgesetzt.

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Mai 192013
 

Magic Circles in the Wood

Eine weitere temporäre Installation, bei der Kreise im Mittelpunkt standen. Die Installation eröffnet gleichsam den Blick auf die Magie der Dinge, schafft einen nichtprofanen Freiraum im Niemandsland. Magisch sind sie im Sinne von rätselhaft, geheimnisvoll, in gewisser Weise okkult.

Dazu der Historiker Christian Geulen (Koblenz) treffend in seiner Besprechung der Arbeit von Corinna Treitel: “ A Science for the Soul: Occultism and the Genesis of the German Modern“: „… schon Max Weber 1919 [hatte] den eigentlichen Ursprung des Okkultismus in der modernen Wissenschaft selber verortet, deren fortlaufende „Entzauberung der Welt“ zur Folge habe, dass man nun auch das der Wissenschaft nicht Zugängliche – das Monumentale, das Religiöse, das „prophetische Pneuma“ – nach Maßgabe der Wissenschaft zu ‚ergrübeln‘ versuche.“ (http://www.sehepunkte.de/2005/06/6500.html).

Kunst schafft Zugänge zu dieser nicht zugänglichen Welt, ermöglicht die Verzauberung der Welt im Sinne der Gedichtsammlung „Charmes“ (dt. doppeldeutig „Zauber“ oder „Verzauberungen“) Paul Valérys, die 1925 von Rainer Maria Rilke ins Deutsche übertragen wurde. Und tatsächlich: Als Wind aufkam, bewegten sich die Kreise zauberhaft, tanzten und verwandelten sich in Mobiles.

Auch hier will ich auf Susan Sontag (Über Fotografie, S. 148) verweisen. Sie schreibt: „Unser unleugbares Gefühl, dass der Prozess des Fotografierens etwas Magisches hat, kommt nicht von ungefähr […] Eine Fotografie [..] ist nicht nur ‚wie‘ ihr Gegenstand. Sie ist Teil, ist Erweiterung dieses Gegenstand; und sie ist ein wirksames Mittel, ihn in Besitz zu nehmen, ihn unter Kontrolle zu bringen.“ Die „Magic Circles in the Wood“ erzeugen Magie, bringen sie aber auch unter Kontrolle. Sie sind damit nicht nur ein Verzauberungsprojekt, sondern – anders als jene „magischen Kreise“, wie sie etwa ein Johannes Kornreuther in seinem okkulten Werk „Magia Ordinis artium et scientiarum abstrusarum „(1515) beschrieb – ein zutiefst aufklärerisches Projekt, durchaus im Sinne Adornos und Horkheimers (Dialektik der Aufklärung).

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Mai 192013
 

4 teilige Arbeit – Konzeptkunst
Die Serie Bildwort [Konzept] greift die Elemente der Platzhalterserie auf. Plakativ wird eine Wortkette in Szene gesetzt, die mit den Worten „Wort, Bild … spielt und dabei beharrlich von Konzept spricht: als sei alles nur ein Plan, ein erster Entwurf, dessen Gültigkeit sich erst noch erweisen muss. Die Arbeit sucht die Auseinandersetzung mit Vorläufigem, eine Auseinandersetzung, die zur Haltung wird. Und nicht alles ist Konzept, wenn man genauer hinschaut. Manchmal wird aus dem Konzept auch ein Konzert. Auch diese Serie wird in einer Slideshow in Bewegung umgesetzt.

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Mai 192013
 

Schwindende Orte – Stadtgeschichten

Die postromantische Spurensuche in Stadtlandschaften lenkt den Blick auf eher schlichte Alltagsschauplätze, auf vergessene Orte an der Peripherie bis hin zu trostlosen Orten des Verfalls, des Schwindens und zwiespältiger „No-go-areas“. Ein Hauch von Melancholie vereint diese Orte. Ein Thema, an dem ich seit vielen Jahren arbeite, spätestens nach längeren Aufenthalten in Dundee (Schottland) und Manchester (England). Es hat mich u.a. zu der Arbeit „A Journey to the No-go-Area“ angeregt. „Schwindende Orte“ finden sich weltweit, im Grunde sind wir von diesen Orten umgeben. Sie verdienen durchaus Beachtung, auch wenn es sich um Sehenswürdigkeiten handelt, die in keinem Reiseführer verzeichnet sind.

Teilweise existieren diese Orte nur für einen Moment, andere schwinden, manche sind trotz ihrer Schlichtheit und Unscheinbarkeit scheinbar von Dauer. „Schwindende Orte“ ist somit auch ein Beitrag zu „Last & Lost. Atlas des verschwindenden Europas“.

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Mai 192013
 

„Wie in einem Spiegel“ – Waldspiegelungen

In der Serie „Wie in einem Spiegel“ wird der Spiegel auf Baumwelten gerichtet. Erspiegelt wird relativ naturnaher Buchenwald in meiner fränkischen Heimat. Die fotografischen Interventionen erspiegeln aber nicht nur Heimat als Ort, sondern auch das fotografische Ich, selbst dann, wenn der Fotograf nicht sichtbar ist. Die Fotoserie versucht mittels Inszenierung und Intervention den Blick sowohl nach außen als auch nach innen lenken. Die Raumwahrnehmung wird zur Selbstwahrnehmung, zur Sichtung von Innen- und Außenwelten.

Der Titel der Serie  bezieht sich auf den gleichnamigen Film Ingmar Bergmans, der erste Film einer Trilogie (gefolgt von den Filmen Licht im Winter und Das Schweigen). Ursprünglich wollte ich die Serie mit einem direkten Zitat aus dem  1. Korintherbrief überschreiben: „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich Stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.“ Dann gefiel mir aber die Brechung durch den knappen Bergman-Titel besser.

Die Waldspiegelungen transzendieren Wahrnehmung. Letztlich verweisen sie nicht nur auf die Wahrnehmung der Welt und des Selbst, sondern auch auf die Wahrnehmung Gottes. Und mehr noch: was, wenn im Spiegel der Fotograf zu erkennen ist? Wer nimmt dann wen wahr? Wer schaut wen an?

Die Spiegel-Erkenntnis bleibt fragmentarisch, zeigt Teilaspekte von verdichteter Wirklichkeit. Die Waldspiegelungen sind damit ein Bekenntnis zur unvollendeten Fotografie, zur Fotografie als nie ganz abgeschlossenen Wahrnehmungsprozess.

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