Spuren und Zeichen

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Spuren und Zeichen II

2 Farbfotografien 100x70cm

Monochrome Asphalt-Spuren, Kritzeleien, Schmierereien, Schriftzeichen, Muster, Graffiti, Zeichen, Chiffren – unscheinbare Welten, scheinbar bedeutungslos und zufällig. Diese Spuren erinnern an grafische, drucktechnischen Arbeiten und lassen sich als eine Hommage an die Heliographie verstehen (s.u.). In der Zusammenschau von jewils 4 Fotografien wird ihr Symbolgehalt deutlich, randständige Zufallsfunde, die mittels Fotografie aus ihren jeweiligen Kontexten herausgelöst werden und zu einer eigenen Zeichensprache werden. All das mehr oder minder sinnfällig, oszillierend zwischen zugeschriebener Bedeutung und gleichzeitiger Bedeutungslosigkeit.

Die Spuren sind Wort und Bild zugleich, ein Verweis auf die erste Zeit der Fotografie, als man begann „die Wirklichkeit als eine Art Schrift zu begreifen, die es zu entschlüsseln gilt – genau wie fotografische Bilder selbst zunächst mit der Schrift verglichen wurden“.(Susan Sontag in „Über Fotografie“).

Joseph Nicéphore Niépce, der Erfinder der weltweit ersten fotografischen Technik, sprach von Heliographie (von griech. helios Sonne und graphein ritzen, schreiben, zeichnen), also von Sonnenschrift, die er mittels eines lichtempfindlichen Asphalts erzeugte. Und die Photographie (von griech. phos, photos, Licht, Helligkeit und wieder graphein) ist wörtlich genommen eben nicht nur das Lichtbild, sondern auch Lichtmalerei und Lichtschrift.

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