Einsfünfzig (Teil 2)

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Einsfünfzig - Teil 2

Längenmessung – Ein Youtube-Clip

Was bedeuten ein Meter fünfzig Abstand in Zeiten von Corona? Die Kunstperformance in der Reihe „Einsfünfzig“ lotete Abstände aus. Einmeterfünfzig lange Bambusstäbe mit rotem Absperrband an den Enden machten den Distanzraum sichtbar. So entstand ein Raum mit immerhin mehr als sieben Quadratmetern, wie sich aus dem Radius einsfünfzig errechnen lässt.

Die Bambusstäbe waren beweglich, drehten sich mit dem Wind und beim Gehen. Mal in die eine, dann in die andere Richtung. Der Umfang wurde mit gefühlten 150 Topftrommelschlägen und 150 Schritten vermessen.
Spieldauer des Youtube-Clips: 1:50, nicht von ungefähr.

Die Aktion in einem Garten auf dem Land fernab der Stadt war der zweite Teil der Performance „Einsfünfzig“ auf dem Karlsruher Schlossplatz. Wer mag, kann sie aber auch als lärmende Protestaktion, als Cacerolazo lesen. So wird u.a. in Venezuela, Chile, Argentinien und Katalonien eine lautstarke Form des Protests bezeichnet, dessen wesentliches Merkmal die Erzeugung von Lärm auf von den Demonstranten mitgebrachten Töpfen und Pfannen ist.

Die Aktion konnte aber auch als aktiver Kunst-Widerstand gegen die Corona-Pandemie gedeutet. Eine Corona-Beschwörung, bevor ein ultimativer Corona-Impfstoff gefunden wurde.

Ralf Stieber, Karlsruhe, den 29. April 2020