Feb 282015
 

Hortensien im Garten, verwelkt und verblichen … dürre Blütenstände, Zweigchen und Blätter rascheln im Wind … Filigrane Strukturen, Kugelform, beigefarbene Dolden … Noch ist die Mittagssonne kalt, der Lichteinfall läßt jedoch schon den nahen Frühling erahnen … Haseln blühen, Meisen in den Zweigen, erste Knospen da und dort …
Mein Blick verliert sich im Hortensienlaub. Ich versuche mich zu erinnern, welche Farbe sie im Sommer hatten. Rosa, weiß oder blau? Rilkes Gedicht „Blaue Hortensie“ fällt mir ein: „Verwaschenes wie an einer Kinderschürze,/ Nichtmehrgetragnes, dem nichts mehr geschieht:/ wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.“ Doch nur, wenn man das welke Laub mit der Vergänglichkeit in Verbindung bringt.
Ich erkenne in den welken Hortensien eher eine widerständige, stolze Kraft, ja fast schon gesammeltes Aufbegehren. Als wüssten sie, dass sie die Gartenpflanzen par excellence sind. Zumindest wenn man ihren Namen wortwörtlich nimmt: Hortensie kommt von lateinisch „hortensius“, zum Garten gehörend.
Fast könnte man zuspitzen: ein Garten ohne Hortensien ist gar kein Garten. Aber das würde nun doch etwas zu weit gehen.