Mai 202013
 

Spuren und Zeichen II

2 Farbfotografien 100x70cm

Monochrome Asphalt-Spuren, Kritzeleien, Schmierereien, Schriftzeichen, Muster, Graffiti, Zeichen, Chiffren – unscheinbare Welten, scheinbar bedeutungslos und zufällig. Diese Spuren erinnern an grafische, drucktechnischen Arbeiten und lassen sich als eine Hommage an die Heliographie verstehen (s.u.). In der Zusammenschau von jewils 4 Fotografien wird ihr Symbolgehalt deutlich, randständige Zufallsfunde, die mittels Fotografie aus ihren jeweiligen Kontexten herausgelöst werden und zu einer eigenen Zeichensprache werden. All das mehr oder minder sinnfällig, oszillierend zwischen zugeschriebener Bedeutung und gleichzeitiger Bedeutungslosigkeit.

Die Spuren sind Wort und Bild zugleich, ein Verweis auf die erste Zeit der Fotografie, als man begann „die Wirklichkeit als eine Art Schrift zu begreifen, die es zu entschlüsseln gilt – genau wie fotografische Bilder selbst zunächst mit der Schrift verglichen wurden“.(Susan Sontag in „Über Fotografie“).

Joseph Nicéphore Niépce, der Erfinder der weltweit ersten fotografischen Technik, sprach von Heliographie (von griech. helios Sonne und graphein ritzen, schreiben, zeichnen), also von Sonnenschrift, die er mittels eines lichtempfindlichen Asphalts erzeugte. Und die Photographie (von griech. phos, photos, Licht, Helligkeit und wieder graphein) ist wörtlich genommen eben nicht nur das Lichtbild, sondern auch Lichtmalerei und Lichtschrift.

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Mai 192013
 

4teilige Konzept-Arbeit – Teil der konzeptionellen Arbeit „Platzhalter“,

Unter dem Titel „Kunstwerk [Platzhalter]“ hängt seit 2011 in der Evangelischen Akademie in Bad Herrenalb eine Serie von 10 großformatigen Fotoarbeiten (120×80 cm). Sie versteht sich, wie der Titel andeutet, nur als Platzhalter. Bis zur Umset­zung eines künstlerischen Gesamtkonzeptes für die Akademie definiert die Serie den Raum für Ausstellungen stellvertretend für zukünftige Ausstellungen und als Konzept vor dem Konzept. Ausgangspunkt für die Serie waren dokumentarische Fotografien von Raumsituationen in der Tagungsstätte.

Indem Platzhalter Platz beanspruchen und Raum einnehmen, verliert sich der Aspekt der Vorläufigkeit. Die im Haus der Begegnung gezeigte [Platzhalter]-Serie ist eine überarbeitete Fassung einer konzeptuellen Arbeit, die im Kontext der [Platzhalter]-Serie in Bad Herrenalb entstanden Ist. Sie ist diesmal kein Platzhalter für andere Arbeiten, sondern steht für den Diskurs über Bild und Wort als protestantische Kommunikationsmedien. 500 Jahre nach der Reformation will sie dazu beizutragen, die immer noch spürbare protestantische Bildferne und Bilderkritik zu überwinden. Dass sich die Serie dabei des Wortes bedient, ist kein Zufall: die Nähe des Wortes zum Bild soll ebenso deutlich werden wie  die Nähe des Bildes zum Wort.

Die Serie wurde darüber hinaus als fortlaufende Slideshow umgesetzt.

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