Apr 292017
 

Ludwigshafen lohnt sich in Sachen Kunst. Nicht nur das Wilhelm-Hack Museum ist für mich ein Grund,  immer wieder mal die BASF-Stadt am Rhein zu besuchen. Dank der Kunsthalle Mannheim bin ich inzwischen auch Fan des kulTurm: eine echt coole Location. Der ehemaliger Bunker und Wasserturm wurde in mehreren Stockwerken zu einer Cafe-Galerie-Lounge umgebaut. Besonders cool ist es, wenn dort Kunst Raum findet. So Ende April mit der Eröffnungsveranstaltung von „On the Move. Eine Veranstaltungsreihe der Kunsthalle Mannheim. Wegen Umbau beschlossen 2017“.

Oberstes Stockwerk des kulTurms während der Palmtag-Performance

Wie der Name der Reihe schon sagt: tatsächlich ist die Kunsthalle Mannheim bis Ende des Jahres geschlossen. Und auch nicht. Mit der Idee, die Kunsthalle in ganz Baden-Württemberg auf Reisen zu schicken, hat man einen künstlerisch überzeugenden und zugleich werbewirksamen Coup gelandet. Der junge Kurator der Reihe, Sebastian Baden, präsentiert ein Interims-Programm mit Vorträgen, Performances und Kunstaktionen, das dazu bewegt, sich in Bewegung zu setzen, geistig und physisch. 

Den Anfang machte der Multimediakünstler Jürgen Palmtag (Schömberg-Schörzingen). Er führte im  obersten Bereich des Wasserturms seine fast zweistündige Musikperformance „Kraakspeech“ auf. Computer generierte Hörstücke aus Popmusik-Samples, Sprechgesang und akustische Klangeffekte wechselten ab mit Improvisationen auf der Mundharmonika. Die überzeugende Performance wurde von einer Lichtinstallation begleitet. Mehr dazu im folgenden Videoclip.

 

 
 

 29. April 2017  No Responses »
Sep 092014
 

Gewachsene Pflanzenwelt, gepflegt. Nutzbar und wild zugleich. Rosen, Himbeeren, Holunder, Disteln. Ein Garten. Mit Ausblicken in den nahen Auenwald. Pappeln und Weiden. Unweit von Traenekaer, Dänemark. Spätsommer, still. Nur selten gestörte Idylle. Locus amoenus. Oder gar ein hortus conclusus. Hinter hohen Hecken verborgen.

Mitten durch den Garten ein Zaun, ein Papierzaun. Von Weidenruten gehalten. Dem Wetter ausgesetzt. Regen und Wind. Schattenspiele auf dem Papier. Mit groben Strichen festgehalten. Notation eines Bewegungsverlaufs, des Lichteinfalls. Zugleich ein Strichcode, eine Schrift, impulsiv im Moment entstanden, eine Beschreibung des Gartens.

Der Zaun begrenzt, teilt den Garten in Räume. Zeiträume. Davor und danach, dahinter und davor. Kunst und Natur. Verknüpfung von Kunst und Natur. Später wird der Ort verschoben. Oder der Zaun. Land und Meer werden begrenzt. Oder entgrenzt? Einmal ist es Land-Art. Das andere mal Sea-Art.

Land-Art Begrenzung

Sea-Art Begrenzung

Land-Art Entgrenzung

Mai 182013
 

Am Anfang war der Wald … Waldausstellung

Am Anfang stand eine Waldausstellung mit dem Ziel der Inszenierung von Kunst in Natur. Grenzüberschreitung und Befremdung: was haben Fotografien im Biotop verloren? Natur wird zum Kunstraum, in dem Verfall möglich ist im Gegensatz zum vollklimatisierten Museum. Das Naturmuseum als Gegenpol zur Verwahrungsanstalt Kunstmuseum. Die Fotografien segnen das Zeitlich, bereits nach wenigen Monaten verändert sie sich durch den Lichteinfall und Witterung ihr Aussehen. Indem alles fotografisch festgehalten wird, wird der Verfall aufgehalten: Fotografie des Verfalls als Widerstand gegen den Verfall.

Die Stille im Naturmuseum war beängstigend. Stiller als es in jedem Kunstmuseum zugeht. Niemand lief durch die Hallen: Die Fotografien in der Natur wurden von niemanden beachtet. Zumindest bekam ich nie Rückmeldung. Ein temporärer Eingriff in die Natur. Ich erinnere mich bei meinen Wald-Ausstellungsbesuchen an die Arbeiten von Anna und Bernhard Blume „Im Wald“. Groteske Selbstinszenierungen, bei denen der Wald ein Eigenleben entwickelt. Nach einigen Besuchen der Ausstellung spürte ich, dass der Ort zu einem Privat-Heiligtum geworden war. Mein Walden Pont a la Thoureau? Rückzugsraum, quasi sakral? Nicht immer war das Museum zugänglich: Brennnesselabsicherung …

Ich nahm den Raum mit der Ausstellung mit mehreren Performances in Besitz. Raumnahme durch Bewegung. Festgehaltene Bewegung und temporäre Transitwelt, dokumentiert mittels Fotografie. Was die Ausstellung angeht: nach einem Jahr habe ich die Fotografien an den Bäumen entfernt. Rückblickend spüre ich, dass die Fotografien die Landschaft aufgenommen haben und umgekehrt an den Bäumen noch immer die Fotografien hängen. Und mehr noch: „Landschaftsaufnahmen sind letztlich Bilder ‚innerer Landschaften'“, so Susan Sontag über den Fotografen Minor White (in: S. Sontag, Über Fotografie, Frankfurt 1980, S. 118).

 18. Mai 2013  No Responses »
Mai 132013
 

Waldspiegelung – Foto: Ralf Stieber

 

“Wie in einem Spiegel …”

Fotografien –  Interventionen – Konzeptkunst

Ralf Stieber

Haus der Begegnung, Bonn

23. Mai 2013 bis 2. August 2013

Vernissage am Donnerstag, 23. Mai 2013, 19 Uhr
Nach der Begrüßung durch Dr. Frank Vogelsang, Direktor der Evangelischen Akademie im Rheinland, führt der Ausstellungsmacher und Galerist Samuel Fleiner in die Ausstellung ein. Die Vernissage wird von Jürgen Hiekel am Saxophon begleitet.

 

 13. Mai 2013  2 Responses »