Magic Circles in the Wood

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Magic Circles in the Wood

Eine weitere temporäre Installation, bei der Kreise im Mittelpunkt standen. Die Installation eröffnet gleichsam den Blick auf die Magie der Dinge, schafft einen nichtprofanen Freiraum im Niemandsland. Magisch sind sie im Sinne von rätselhaft, geheimnisvoll, in gewisser Weise okkult.

Dazu der Historiker Christian Geulen (Koblenz) treffend in seiner Besprechung der Arbeit von Corinna Treitel: “ A Science for the Soul: Occultism and the Genesis of the German Modern“: „… schon Max Weber 1919 [hatte] den eigentlichen Ursprung des Okkultismus in der modernen Wissenschaft selber verortet, deren fortlaufende „Entzauberung der Welt“ zur Folge habe, dass man nun auch das der Wissenschaft nicht Zugängliche – das Monumentale, das Religiöse, das „prophetische Pneuma“ – nach Maßgabe der Wissenschaft zu ‚ergrübeln‘ versuche.“ (http://www.sehepunkte.de/2005/06/6500.html).

Kunst schafft Zugänge zu dieser nicht zugänglichen Welt, ermöglicht die Verzauberung der Welt im Sinne der Gedichtsammlung „Charmes“ (dt. doppeldeutig „Zauber“ oder „Verzauberungen“) Paul Valérys, die 1925 von Rainer Maria Rilke ins Deutsche übertragen wurde. Und tatsächlich: Als Wind aufkam, bewegten sich die Kreise zauberhaft, tanzten und verwandelten sich in Mobiles.

Auch hier will ich auf Susan Sontag (Über Fotografie, S. 148) verweisen. Sie schreibt: „Unser unleugbares Gefühl, dass der Prozess des Fotografierens etwas Magisches hat, kommt nicht von ungefähr […] Eine Fotografie [..] ist nicht nur ‚wie‘ ihr Gegenstand. Sie ist Teil, ist Erweiterung dieses Gegenstand; und sie ist ein wirksames Mittel, ihn in Besitz zu nehmen, ihn unter Kontrolle zu bringen.“ Die „Magic Circles in the Wood“ erzeugen Magie, bringen sie aber auch unter Kontrolle. Sie sind damit nicht nur ein Verzauberungsprojekt, sondern – anders als jene „magischen Kreise“, wie sie etwa ein Johannes Kornreuther in seinem okkulten Werk „Magia Ordinis artium et scientiarum abstrusarum „(1515) beschrieb – ein zutiefst aufklärerisches Projekt, durchaus im Sinne Adornos und Horkheimers (Dialektik der Aufklärung).

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